Fortbildungstag 2023
Choleriker wirksam stoppen
- Posted by: Michael Wachholz
- Category: Chefärzte Führungskräfte Gute Leitung macht gute Laune Kritikgespräche Mitarbeiterführung Pflegedienstleitung Tipps für den ärztlicher Dienst Tipps für Pflegekräfte
Choleriker sind in vielen Gesundheitseinrichtungen überrepräsentiert – besonders in Krankenhäusern
Dafür gibt es mehrere Gründe: Choleriker*innen sind meist leistungsorientiert und durchsetzungsstark. So kommen sie weit häufiger als kooperative Mitarbeiter*innen in eine Führungsposition.
Doch sobald sie Macht haben, neigen sie dazu, ihre Wut ungezügelt und ungestraft auszuleben.
In anderen Branchen wird so ein Verhalten kaum toleriert. Doch viele Krankenhausmitarbeiter*innen akzeptieren immer noch die steilen Hierarchien. Daher trauen sich viele nicht, Choleriker in ihre Schranken zu weisen. Das ist ein Fehler, denn:
Choleriker sind gefährlich
Mitarbeiter*innen sind wesentlich schneller bereit zu einem Arbeitgeber zu wechseln, bei dem sie nicht regelmäßig bedroht, beschimpft und erniedrigt werden. (Nur zur Erinnerung: Eine offene Pflegestelle bleibt im Durchschnitt 280 Tage unbesetzt und kostet bis zur Nachbesetzung 40.000 €.)
In einem Klima der Angst wächst die Verunsicherung und damit die Wahrscheinlichkeit, (mehr) Fehler zu machen. Und diese werden Anlass zu weiteren Wutanfällen.
Oft höre oder lese ich, dass die Angegriffenen sich innerlich von solchen Übergriffen distanzieren sollen, doch:
Innerliche Distanz ist gefährlich
Besonders Vorgesetzte dürfen sich nicht mit fehlender Impulskontrolle, Grenzüberschreitungen, Verletzungen und unternehmensschädigendem Verhalten arrangieren.
Denn sie haben die Verantwortung und Verpflichtung, sich, ihre Mitarbeiter*innen und das Unternehmen zu schützen.
Choleriker wirksam stoppen
- Machen Sie ein Gedächtnisprotokoll und schicken Sie es Ihrem Vorgesetzten. Dann
- sprechen Sie den oder die Betreffende an und sagen, dass Sie das Verhalten nicht (mehr) akzeptieren. (Was kann schon im schlimmsten Fall passieren?)
Schildern Sie dafür die Situation sachlich und sagen Sie offen, wie es Ihnen oder Ihren Mitarbeitenden damit ging.
Auch wenn Sie dazu abwarten, bis derjenige sich beruhigt hat: Rechnen Sie damit, dass er / sie emotional reagiert und keine Einsicht zeigt. Doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in vielen Fällen dennoch zu einer Verhaltensänderung kommt. Wenn das keinen Erfolg bringt, dann - besprechen Sie das mit Ihrer Vorgesetzten. Akzeptieren Sie kein „Sie wissen doch, wie er / sie ist.“ „Ja, das weiß ich. Und ich akzeptiere es nicht, denn so ein Verhalten gefährdet mein Team, die Patientensicherheit und das Unternehmen.“ Wenn das keinen Erfolg bringt, dann
- hat Ihr Unternehmen ein Leitbild? Dann steht dort bestimmt etwas über „respektvolle Zusammenarbeit“. Sprechen Sie die Geschäftsführung an oder schreiben Sie eine Mail. Wenn das keinen Erfolg bringt, dann
- beschweren Sie sich OFFIZIELL beim Betriebsrat / der Mitarbeitervertretung. Laut Betriebsverfassungsgesetz muss der Betriebsrat die Geschäftsführung auffordern, etwas zu unternehmen. So lange, bis Sie sagen, dass die Situation sich verbessert hat.
Und was ist, wenn derjenige Sie schneidet oder sich über Sie lustig macht? Dann gehen Sie die Liste ab Punkt 1 durch. Bestehen Sie auf einer professionellen und respektvollen Zusammenarbeit. Im Sinne Ihres Teams, Ihrer Patienten und Ihres Unternehmens.
Wenn Sie dazu Fragen haben, dann kontaktieren Sie mich bitte unter m.wachholz@kompetenz-trainieren.de. Wir können auch gerne einen Telefontermin ausmachen.