Wie Sie erfahrene Kräfte demotivieren

In diesem Artikel geht es darum, dass sich wenige Krankenhäuser Gedanken machen, wie sie erfahrene Kräfte demotivieren – und was das für die Stimmung im Haus bedeutet.

Schwester S ist seit über 30 Jahren in der Notaufnahme. Sie spricht selten darüber, doch sie ist stolz darauf, dass sie in dieser Zeit nie krank war. Ihr Team sagt ihr oft, dass es ihr Engagement und ihr freundliches Wesen sehr schätzt.
Und alle nehmen sich vor, den Ausstand gebühren zu feiern. Drei Kolleginnen planen dafür sogar aus dem Frei zu kommen.

Im Haus ist es üblich, dass die Personalabteilung die Küche beauftragt ein Frühstück mit Brötchen und Saft vorzubereiten.

„Wie viele kommen denn zum Frühstück?“ möchte die Sachbearbeiterin wissen.
„Acht“ antwortet Schwester S.,mit einem klein bisschen Stolz.
„Acht? Das geht aber nicht. Das Haus übernimmt maximal die Kosten für sechs Teilnehmer.“ antwortet die Sachbearbeiterin.

Jetzt können Sie sich sicherlich vorstellen, was während des Ausstandes Thema war. Die Kollegin berichtete, dass Sie Ihr Dankesschreiben zum 25. Betriebsjubiläum in einem abgeranzten Umlaufumschlag erhalten hat. Der Oberarzt, dass der Chefarzt sich über die 2 Flaschen Wein zur Verabschiedung so geärgert hat, dass er die Flaschen demonstrativ in die Mülltonne geworfen hat. Und und und.

Natürlich werden neue Mitarbeitende dringend gebraucht. Doch viele bewährte und erfahrene Mitarbeitende erkennen derzeit nicht, dass ihr Arbeitgeber ihr Engagement sieht oder würdigt. Und so kommt es im schlimmsten Fall dazu, dass gute Kräfte nur das machen, wozu sie verpflichtet sind.

Was sich erfahrene Kräfte wünschen unterscheidet sich aus meiner Erfahrung durchaus von Haus zu Haus.

Bei Jubiläen sind es oft weniger die kleinen Geschenke, die die Freundschaft erhalten. Echte Freude kann entstehen, wenn „die Richtigen“ gratulieren.
Am meisten Anerkennung zeigen (und erhalten) allerdings die Geschäftsführer, die zwischendurch, auf dem Weg durchs Haus kurz stehen bleiben und Interesse zeigen. Und wenn sie dann sogar noch die Namen der Mitarbeitenden kennen, schwärmen die MA auch nach deren Ausstand von ihnen.