Fortbildungstag 2023
So verbessert ein Krankenhaus die Stimmung seiner Mitarbeitenden
- Posted by: Michael Wachholz
- Category: Fachkräftemangel Mitarbeitermotivation Pflegekräftemangel Tipps für den ärztlicher Dienst Tipps für Pflegekräfte
In diesem Artikel geht es darum, wie ein Krankenhaus die Stimmung und Motivation seiner Mitarbeitenden mit einfachen Mitteln verbessert.
Ich wünschte mir sehr, dass ich viele Zuschriften bekomme, die mir widersprechen. Doch ich habe momentan den Eindruck, die Stimmung in den Krankenhäusern ist auf einem neuen Tiefpunkt angekommen. Selbst die Ruhigen und Besonnenen unter den Mitarbeitenden zeigen vermehrt Nerven. Überall wird geschimpft und geklagt. Überall? Nein, nicht überall. In einem kleinen gallischen Krankenhaus …* [*Bitte verzeihen Sie, doch ich habe vor kurzem wieder Asterix und Obelix gelesen.]
Das kam so: Gegen Ende eines Workshops kam das Thema auf die die schlechten bis katastrophalen Zustände im Haus. Das fehlende Material. Die nicht eingehaltenen Absprachen und Versprechen. Die baulichen Mängel. Unzufriedene Patienten, die sich zurecht beklagen. Zeitarbeitskräfte, die keine Unterstützung sind und dennoch mehr verdienen. Und, und, und.
Ich glaubte den Teilnehmern jedes Wort und verstand Ihre Wut und Verzweiflung. Daher fragte ich:
„Warum arbeiten Sie denn noch hier?“
Nach einer kurzen Stille antwortete eine Teilnehmerin: „Als mein Sohn plötzlich krank wurde, hat die Geschäftsführung mich sehr unterstützt. Dafür bin ich immer noch dankbar.“
Eine andere sagte: „Wir sind ein super Team, dass sich gut unterstützt.“
„Unsere Chefärztin macht eine Medizin, die es weit und breit nicht gibt. Sie ist auch ein ganz toller Mensch.“
„Ich bekomme hier Möglichkeiten, die ich in einem anderen Haus vermutlich nicht bekommen würde.“
Es war, als sei ein Damm gebrochen. Es wurden immer mehr positive Punkte genannt. Ich begann, die Antworten auf dem Flipchart mitzuschreiben. Die Teilnehmerinnen staunten, dass wir nach 5-10 Minuten zwei Flipchartseiten gesammelt hatten. Im Workshop am nächsten Tag stellte ich die gleiche Frage. Zu den genannten Punkten kamen einige neue hinzu.
Nachdenklich fuhr ich abends ins Büro. Dort gestaltete ich mit drei, vier öffentlichen Portraits Beispiele für eine Mitarbeiterkampagne „Ich arbeite gerne hier, weil …“
Ich druckte die Muster aus und erklärte im Krankenhaus meine Idee:
Eine Plakataktion, mit Fotos und Zitaten der Mitarbeitenden.
Überall im Haus. So hätten alle immer wieder vor Augen, dass es viele gute Gründe gibt, hier zu arbeiten.
Viele haben spontan zugesagt. Wenn die anderen auch mitmachen würden. Wenn die Fotos gut gemacht seien etc. Gesagt, getan. Dann entstand die nächste Idee.
Wir starten die mit einer kleinen Vernissage.
Es kam die Presse und diejenigen, die sich beteiligt hatten, erhielten feierlich ihr Portrait in einem schönen Rahmen überreicht.
Die Plakate hängen inzwischen im ganzen Haus. Natürlich gab es einige Diskussionen. Es sei doch nicht alles so rosig. Nein, ist es nicht.
Aber es gibt auch gute Gründe, trotzdem gerne hier zu arbeiten.
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