Fortbildungstag 2023
Wie ist die Stimmung in Ihrem Team – wirklich?
- Posted by: Michael Wachholz
- Category: Fachkräftemangel Kommunikation Mitarbeiterführung Mitarbeitermotivation Pflegekräftemangel Teamarbeit Tipps für den ärztlicher Dienst Tipps für Pflegekräfte
In diesem Artikel erfahren Sie,
- wie Sie die Teamstimmung in Ihrem Team objektiv und
- nachhaltig verbessern können.
In den letzten Artikeln ging es darum, dass die Teamstimmung für Bewerber ein wichtiges Entscheidungskriterium ist.
Wissen Sie, wie die Teamstimmung in Ihrem Team ist? Achtung: Bei einer Befragung in verschiedenen Krankenhäusern haben 84% der Leitungen die Stimmung in ihrem Team für wesentlich besser als ihr Team eingeschätzt (512 Befragte).
Es hilft dabei, nicht auf die Meinung einzelner zu hören. Führungskräfte sollten schließlich nicht nur die Meinung der selbsternannten Teamsprecher kennen. Denn die wollen, oft unbewusst, ihre Meinung als die des Teams verkaufen. Für Führungskräfte ist es jedoch wichtig, die echte Teamstimmung zu kennen. Dafür ist es eben auch wichtig, zu wissen, was die Stillen denken, die Teilzeitkräfte und die, zu denen die Führungskraft keinen guten Draht hat.
Lösung
Wenn Sie alle hören wollen, dann hängen Sie ein großes Blatt, am besten ein Flipchart in einem Gemeinschaftsraum auf.
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Ich empfinde momentan die Stimmung in unserem Team
Weil …
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Erklären Sie Ihrem Team, dass Sie sich wünschen, dass alle ihr Kreuz auf der Skala von sehr schlecht bis ausgezeichnet machen. Sagen Sie, dass Sie sich ein ganz offenes Feedback wünschen. Am liebsten mit einer kurzen Begründung.
Den Bogen lassen Sie dann einige Tage hängen, so dass möglichst alle die Gelegenheit haben, unbeobachtet ihr Kreuz zu machen und möglichst ein paar Stichworte dazu schreiben.
Sie erhalten in den folgenden Tagen auf jeden Fall ein wertvolles Feedback. Nicht nur, über das, was geschrieben wird. Sondern auch darüber, wie viele Rückmeldungen Sie bekommen – und wie offen die Kommentare sind. Beides sind schon wertvolle Hinweise zu der Stimmung in Ihrem Team.
Sie sehen auch, ob die Stimmung homogen ist, oder ob sich einzelne zum Beispiel besonders unwohl fühlen. Da sollten Sie dann übrigens möglichst nachfassen, ob Sie etwas dazu tun können, dass die Betroffene sich wohler fühlt. Es wäre in den meisten Fällen ja schade, wenn Sie eine Mitarbeiterin verlieren.
Als Führungskraft machen Sie übrigens auch Ihr Kreuz, schließlich ist es ebenso wichtig, wie es Ihnen im Team geht. Ihr Kreuz machen Sie jedoch erst zum Schluss, damit sich die Anderen nicht an Ihrer Einschätzung orientieren.
Anschließend besprechen Sie mit Ihrem Team: „Was können wir machen, damit ihr beim nächsten Mal das Kreuz ein kleines (!) Stück in die positive Richtung machen könnt?“
Sie brauchen dafür übrigens nicht wissen, wo die einzelnen Ihr Kreuz gemacht haben. Wenn es dann um konkrete (!) Maßnahmen geht, dann sollten Sie auf 2 Punkte achten:
- Dass es nicht Andere sind, die dazu Aufgaben zu erledigen haben. Zum Beispiel „Die Geschäftsführung müsste endlich mehr Mitarbeiter einstellen.“ oder „Wenn die Angehörigen endlich …“
- Dass die Maßnahmen absolut konkret sind. Zum Beispiel: „Alle sollten ein wenig freundlicher miteinander werden.“ „Zu Dienstbeginn begrüßen wir alle.“
Viele Führungskräfte sind dann erstaunt sein, mit welchen Kleinigkeiten das Team die Stimmung bereits verbessern kann.
Nach der Besprechung sollten Sie das Flipchart aufbewahren. Nach ein paar Monaten hängen Sie das gleiche Flipchart wieder auf – und vergleichen es anschließend mit der ersten Version. Wenn die wichtigen Punkte genannt und bearbeitetet wurden, dann erkennt Ihr Team die Verbesserung – und seine Eigenwirksamkeit. (Das fördert die Resilienz ihres Teams.)
Und falls es keinen Fortschritt gab? Dann besprechen Sie, woran es lag. Haben sich einzelne nicht an die Vereinbarung gehalten? Dann ist es Zeit für Einzelgespräche. Ansonsten passen Sie die Maßnahmen an. Doch auf jeden Fall sollten Sie am Ball bleiben.
Denn wenn Sie jetzt nachlassen, dann bekommt Ihr Team, zusätzlich zur schlechten Stimmung, auch noch das Gefühl, dass „reden nichts bringt“.