Kannst du heute einspringen?

So vermeiden Leitungen das Einspringen von Mitarbeiterinnen und Zeitarbeitskräften

Wenn Kolleginnen unerwartet ausfallen, dann rufen viele Stationen fast reflexartig nach Ersatz. Kolleginnen im Frei sollen einspringen oder es sollen Zeitarbeitskräfte eingesetzt werden.

Dabei entstehen zwei Probleme:

1. Der häufige Ruf nach Einspringen gehört für Pflegekräfte aktuell zu den größten Belastungen ihres Berufs. Es fehlt die Zeit zur Erholung – mit den bekannten Folgen. Schlechte Stimmung, Demotivation, Krankheit.
2. Zeitarbeitkräfte sind oft keine große Hilfe. Sie kennen sich nicht gut genug aus und identifizieren sich nicht mit der Station. Leider machen auch viele Werbung für Zeitarbeit, indem sie betonen, dass sie dort mehr verdienen und flexiblere Arbeitszeiten haben. Das trägt oft zu einer schlechteren Stimmung auf den Stationen bei.

Besser ist es, wenn die Stationen einen mehrstufigen Plan entwerfen, wie sie beim Ausfall von Mitarbeiter:innen reagieren.

Einspringen vermeiden – So könnte ein Plan aussehen:

1. Welche Aufgaben können wir einen Tag lang streichen, kürzen, vereinfachen?
   Manchmal ist es z. B. möglich, dass die Pflege an dem Tag keine Visiten begleitet, Patienten nur noch mikromobilisiert oder das Waschen der Patienten anpasst. Befragungen haben gezeigt, dass viele Patienten z. B. das „Waschen ohne Wasser“ recht angenehm empfinden. (Wir haben festgestellt, dass sich das bei einzelnen Herstellern unterscheiden kann.)

Sollte das nicht ausreichen, dann startet die zweite Stufe.

2. Welche Aufgaben können wir kurzfristig verschieben?
   Die Apotheke kann z. B. oft auch am nächsten Tag bestellt werden und ein Verbandswagen kann ggf. auch am nächsten Tag kontrolliert werden.

Möglicherweise passen die Beispiele für Ihre Stationen nicht so recht. Doch ich bin sicher, dass die einzelnen Stationen eigene Lösungen finden. Am besten ist es, wenn es konkrete Pläne für den Früh- und Spätdienst und die Wochenenden gibt

Beachten Sie, dass die Ausfallpläne im Ernstfall schriftlich vorliegen und mit den Verantwortlichen abgestimmt sind.
Das vermeidet lange Diskussionen, weil Einzelne eben doch der Meinung sind, dass es wichtig ist, dass …

Und was, wenn die Maßnahmen nicht ausreichend greifen? Wenn immer rnoch Mitarbeiter:innen für eine sichere Patientenversorgung fehlen?
Darum geht es beim nächsten Mal