Fortbildungstag 2023
Da möchte ich später (nicht) arbeiten!
- Posted by: Michael Wachholz
- Category: Auszubildende Fachkräftemangel Pflegekräftemangel Teamarbeit Tipps für Pflegekräfte
In diesem Artikel beschreiben Schüler, was sie dazu bringt, sich nach der Ausbildung (nicht) für eine Station zu entscheiden.
Im letzten Artikel ging es um die Stationsleitung, bei der sich viele Schüler:innen bewerben, seit sie jeden Tag fünf Minuten in die Anleitung investiert.
Seitdem habe ich einige Rückmeldungen zu dem Thema erhalten. „5 Minuten Anleitung fände ich großartig. Doch die Kritik von uns Schülern ist meist viel grundlegender.“, kommentierte ein Schüler.
„Auf den Stationen machen sich viele nicht einmal die Mühe, sich unseren Namen zu merken. Auf der letzten Station wurde, während ich dabei war, immer nur über „den Schüler“ gesprochen. Natürlich wissen wir, alle sehr viel zu tun haben und wir unterstützen die Kollegen wirklich gerne. Doch viele sehen in uns Schülern nur die Möglichkeit unbeliebte Aufgaben abzugeben. Interessante Aufgaben bekommen wir dann nur, wenn die anderen Pause machen wollen.“
„Viel Zeit geht auf den Stationen mit Schimpfen auf die knappe Besetzung verloren – und welche Station gerade besser dran ist. Wenn dazu dann alles gesagt ist, wird es anschließend bei den Telefonaten mit anderen Stationen noch einmal wiederholt.“ ergänzt eine Schülerin.
„Mich nervt es total, wenn die erfahrenen Kolleginnen sich über uns lustig machen, wenn wir etwas so machen, wie wir es gelernt haben. Letztens kritisierte mich eine Kollegin zum Beispiel dafür, dass ich dem Patienten jeweils den nächsten Behandlungsschritt angekündigt habe. Dafür hätten wir echt keine Zeit.“
„Für mich war es bisher das Schlimmste, als die Mitarbeiter auf meiner ersten Station mir ausführlich erklärt haben, wie dumm es sei heutzutage eine Ausbildung in der Pflege zu machen. Da habe ich mir echt überlegt, mir was anderes zu suchen.“
Die Schüler:innen betonen, dass ihnen der Beruf Spaß macht. Gleichzeitig sagen sie, dass sie es möglichst vermeiden wollen, später auf Stationen zu arbeiten, auf denen viel gemeckert und wenig wertschätzend mit Jüngeren umgegangen wird.“
Ihre Entscheidung für oder gegen eine Station treffen sie nicht nur aufgrund eigener Erfahrung. Genauso verlassen sie sich auch auf die Rückmeldung der anderen Schüler:innen.
Während Sie diese Zeilen lesen, haben viele sicherlich schon Stationen vor Augen, die für Schüler:innen nach der Ausbildung attraktiv sind– oder eben nicht. Genau dort sollen Sie jetzt ansetzen. Fragen Sie die Schüler:innen (oder Lehrer) nach ihren Erfahrungen. Fragen Sie nach den konkreten Unterschieden zwischen beliebten und unbeliebten Stationen.
Anschließend konfrontieren Sie die Stationen mit den anonymisierten Ergebnissen. Zusammen mit dem deutlichen Wunsch, dass sich die Anzahl der kritischen Rückmeldungen in Zukunft reduziert.
Das sollten Sie mindestens einmal im Jahr machen. Und spätestens, wenn es keine Verbesserungen gegeben hat, sollten Sie den betreffenden Leitungen Unterstützung anbieten.
Dafür haben Sie im ganzen Trubel um Mindestbesetzung, Umbauten etc. keine Zeit? Wir unterstützen Sie gerne. Das ist auf jeden Fall günstiger, als qualifizierte und eingearbeitete Fachkräfte zu verlieren. Garantiert.
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