Fortbildungstag 2023
Wie Sie unnötige Diskussionen vermeiden
- Posted by: Michael Wachholz
- Category: Führungskräfte Mitarbeiterführung Tipps für den ärztlicher Dienst Tipps für Pflegekräfte
„Was hat sich die Geschäftsführung / Chefärztin / Regierung bloß dabei gedacht?“ (Treffendes bitte einsetzen.)
Kennen Sie das? Sie stellen eine neue Regelung vor und prompt diskutiert das Team über deren Sinn oder Unsinn.
Mit folgendem Tipp können Sie sich in Zukunft viel Zeit und Nerven sparen.
Entscheiden Sie vor jeder Besprechung:
Wollen Sie
-
informieren?
-
sich beraten lassen?
-
entscheiden?
Informieren = Sie informieren über eine Entscheidung oder Änderung
- Sie informieren über eine bereits getroffene Entscheidung.
- Begründen Sie möglichst die Entscheidung, doch diskutieren Sie nicht über den Sinn. Denn Sie können (oder wollen) die Entscheidung nicht verändern. Eine Entscheidung der Geschäftsführung kann dieses Team ebenso wenig verändern, wie eine medizinische Anordnung oder ein neues Gesetz. Es macht also keinen Sinn, über die Punkte zu diskutieren.
- Es ist wichtig, dass Sie dennoch empathisch sind : „Ich weiß, dass das schwierig ist. Doch wir können das hier im Team nicht verändern.“
- Vermeiden Sie, zu den Punkten selbst Stellung zu beziehen.
Also weder „Ich finde das ja auch …“ noch „Ich sehe das anders.“ Lassen Sie sich daher auch nicht von Ihren Mitarbeitenden verleiten: „Wie findest du das denn?“ Antworten Sie dann z. B. „Das ist völlig gleich, wie ich das finde. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass das umgesetzt wird.“ - Falls Sie das Gefühl haben, dass es sinnvoll ist, den Punkt z. B. mit der Geschäftsführung zu diskutieren, dann sollten Sie das tun.
- Doch diskutieren Sie mit Ihren Mitarbeitenden nur Punkte, die Sie verändern können.
Beraten = Sie lassen sich beraten
- Sie lassen sich vor Ihrer Entscheidung von Ihren Mitarbeitenden beraten.
- Stellen Sie die Frage kurz vor. Beispielsweise: „Wie sollte die neue Vertretungsregelung aussehen?“ Dann sagt der Reihe nach jeder seine Meinung, ggf. wird dann kurz diskutiert. Doch das Team braucht sich nicht auf ein Ergebnis einigen. Denn alle wissen, dass Sie die Entscheidung treffen, nachdem Sie sich alle Argumente angehört haben.
Entscheiden = Das Team / Ihr Gesprächspartner soll eine Entscheidung treffen
Sie schildern
- die Situation.
- die Rahmenbedingungen für eine Lösung. (Welche Bedingungen muss die Lösung erfüllen? Geld, Zeit, Mitarbeiter …)
- Dann lassen Sie das Team beraten. Entweder stimmen Sie anschließend mit ab, oder das Team teilt Ihnen die Entscheidung mit.
- Die meisten Teams möchten übrigens Entscheidungen treffen und argumentieren daher „Die Geschäftsführung … / Die Regierung …“
Machen Sie sich daher vor jeder Besprechung klar, was Sie wollen.
-
Informieren,
-
Sich beraten lassen,
-
Die anderen entscheiden lassen
Zu Beginn jedes Gesprächspunktes nennen Sie dann Ihr Gesprächsziel, z. B. „Ich möchte euch über die neue gesetzliche Regelung informieren. … Gibt es dazu Verständnisfragen?“
Meinungsäußerungen (Was für eine blöde Idee.) können Sie dann entweder übergehen oder darauf hinweisen, dass eine Diskussion sinnlos ist, da Sie nur über eine getroffene Entscheidung informieren.
Erfahrungsgemäß sparen Sie sich mit dieser Technik 30 bis 50% Ihrer Besprechungszeit.
Damit gehört das zu den drei besten Strategien, mit denen Sie sich und Ihrem Team Zeit sparen
2 Kommentare
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Lieber Herr Wachholz,
„Lassen Sie sich daher auch nicht von Ihren Mitarbeitenden verleiten: „Wie findest du das denn?“ Antworten Sie dann z. B. „Das ist völlig gleich, wie ich das finde. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass das umgesetzt wird.““
mit solchen Aussagen kann man kein Team bilden, mindestens kein ärztliches. Man kann damit ein Team verwalten, aber wenn der Chef keine Kante zeigt, baut er kein Vertrauensverhältnis auf.
Ein derartiges Treffen hätte man auch durch die Weiterleitung einer entsprechenden Mail der Geschäftsführung ersetzen können. Noch mehr Zeitersparnis.
Herzliche Grüße
PM
Lieber Herr Mroczkowski,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Das Thema ist vielschichtig. Mir geht es dabei vor allem um zwei Punkte:
1. Loyalität zur Geschäftsführung. Vorgesetzte sollten vor ihrem Team nicht die Entscheidungen der Geschäftsführung infrage stellen. Es ist vielmehr ihre Aufgabe auch ungewünschte Entscheidungen umzusetzen. Der Führungskreis sollte Entscheidungen der Geschäftsführung vor Mitarbeitern immer loyal und einstimmig vertreten.
2. Vorgesetzte sollten nur Entscheidungen diskutieren, die sie verändern können oder wollen. Wenn sie eine Entscheidung mit der Geschäftsführung diskutieren wollen, dann ist das der richtige Ansprechpartner.
Schöne Grüße, Michael Wachholz