Fortbildungstag 2023
Das Helfersyndrom
- Posted by: Michael Wachholz
- Category: Führungskräfte Mitarbeiterführung Pflegedienstleitung Standard
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Die vermutlich häufigste Ursache für BurnOut und Depression im Gesundheitsbereich ist das Helfersyndrom. Es wurde 1977 zum ersten Mal vom Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer in seinem Buch „Hilflose Helfer“ beschrieben. Er beschreibt, dass einige Menschen dazu neigen, sich in ihrem Bedürfnis anderen zu helfen, dauerhaft überfordern.
Wie können Sie erkennen, ob Sie oder Ihre Mitarbeiter*innen am Helfersyndrom leiden?
Achten Sie auf diese Merkmale:
- Die Betroffenen fragen andere nicht, welche Bedürfnisse sie haben. Sie helfen ungefragt.
- Gleichzeitig nehmen sie Unterstützung von anderen partout nicht an.
- Erschöpfung, Müdigkeit und Überforderung sind inzwischen „normal“ geworden.
- Immer öfter kommt es zu einer depressiven Grundstimmung.
- Mit Medikamenten oder anderen Suchtmitteln versuchen die Betroffenen, ausreichend zu schlafen oder die Belastung auszuhalten.
Treffen mehrere Punkte zu, sollten die Alarmglocken läuten. Denn das Helfersyndrom ist eine der häufigsten Ursachen für Burn-out und Depression in der Gesundheitsbranche.
Was können die Betroffenen tun, um konstruktiv mit dem Helfersyndrom umzugehen?
- Ehrliche Analyse: Diejenigen mit einer entsprechenden Neigung sollten sich ehrlich fragen: Bleibt mir, bei all der Hilfe für andere, genügend Kraft für mich selbst übrig?
- Selbstfürsorge: Die eigene physische und geistige Gesundheit pflegen. Zeit für Entspannung und ein kleiner Spaziergang am Abend verbessern zum Beispiel den Schlaf. Tägliche und wöchentliche Routinen schaffen mehr Zeit für die Selbstfürsorge.
- Grenzen setzen: ‚Nein sagen‘ vermeidet Überforderung. Es ist wichtig zu erkennen, dass man nicht allen helfen kann und dass die eigene Gesundheit und Wohlbefinden Priorität hat.
- Unterstützungsnetzwerk aufbauen: Es ist hilfreich, ein starkes soziales Unterstützungsnetzwerk zu haben, das Freunde, Familie und Kollegen einschließt. Das vermeidet, sich isoliert zu fühlen und schafft die Möglichkeit über Erfahrungen und Gefühle zu sprechen.
- Regelmäßige Supervision: Supervisionen sind ein hervorragendes Mittel, in einem sicheren und unterstützenden Umfeld über seine Gefühle und Erfahrungen zu sprechen. Sie kann auch dabei helfen, Strategien zur Stressbewältigung und zur Bewältigung des Helfersyndroms zu erlernen.
- Achtsamkeits- und Entspannungsübungen: Methoden wie Yoga, Meditation, progressive Muskelentspannung und tiefe Atemtechniken können dazu beitragen, Stress und Erschöpfung zu reduzieren und einen Zustand der Ruhe und Gelassenheit zu fördern.
- Professionelle Hilfe: Wenn das Helfersyndrom dennoch zu einer dauerhaften Belastung wird, sollten die Betroffenen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ein Therapeut oder geschulter Berater kann helfen, die tieferen Ursachen ihres Helfersyndroms zu erkennen und wirksame Bewältigungsstrategien zu entwickeln.