Fortbildungstag 2023
Internationale Pflegekräfte dauerhaft halten
- Posted by: Michael Wachholz
- Category: Fachkräftemangel Internationale Mitarbeiter
Internationale Pflegekräfte dauerhaft halten
Viele Unternehmen haben die kostspielige Erfahrung gemacht, dass internationale Pflegekräfte nach ihrer Anerkennung bald zu einem anderen Arbeitgeber gewechselt haben.
Zurück bleiben dann der Aufwand und die hohen Kosten für Akquise und Integration.
Hier finden Sie 12 Tipps, mit denen Sie Ihre internationalen Pflegekräfte dauerhaft halten.
1. Mitarbeiter*innen informieren
Informieren Sie alle Mitarbeiter*innen, warum Sie vermehrt auf internationale Mitarbeiter*innen setzen.
Auch wenn es Ihnen sonnenklar ist. Doch manche Mitarbeiter*innen fragen sich, warum sie nicht einfach eine Anzeige schalten, um deutsche Mitarbeiter*in zu gewinnen. „Ich habe noch keine Anzeige unseres Unternehmens in der lokalen Presse gesehen.“
Erklären Sie daher die aktuelle Arbeitsmarktlage.
Beschreiben Sie, wie Ihr Unternehmen die neuen Mitarbeiter*innen integrieren wird.
Planen Sie die neuen Mitarbeiter*innen beispielsweise nicht gleich im Stellenplan ein. Berücksichtigen Sie, dass die Einarbeitung Zeit braucht.
Organisieren Sie kleine Trainings, zum Umgang mit den neuen Kolleginnen. Es hilft ungemein, wenn die erfahrenen Kräfte in kurzen, vollständigen Sätzen sprechen und einfache Wörter wählen. Erklären Sie, dass es wichtig ist, sich bei Aufträgen wiederholen lassen, was getan werden soll. (Kein: Alles klar? oder Hast du das verstanden?“)
Machen Sie den Teams deutlich, dass die neuen Mitarbeiter*innen sprachlich noch unsicher sind. Pflegerisch sind sie jedoch gut ausgebildet.
2. Ängste und Vorbehalte ernst nehmen
Sprechen Sie mit dem betroffenen Teams. Welche Befürchtungen gibt es? Könnten Verständigungsschwierigkeiten die Zusammenarbeit behindern? Geht es um die Sorge, dass die Erfahrenen Mehrarbeit bekommen, weil sie Defizite kompensieren müssen? Oder befürchtet das Team, dass sie keine Zeit für die Anleitung haben? Manche haben auch Sorge um die eigenen Arbeitsplätze.
Wichtig ist, dass Sie die Ängste ernst nehmen. Reagieren sie daher nicht mit „Warten wir doch erst mal ab“. Entwerfen Sie stattdessen einen Plan, wie sie die genannten Probleme vermeiden oder wir die Mitarbeiter*innen bei auftretenden Schwierigkeiten reagieren sollen.
3. Integrationsbeauftragte
Finden Sie feste Ansprechpartner für die neuen Mitarbeiter*innen der sie bei allen Fragen unterstützt. Integrationsbeauftragte gehen zu den Stationen und erfahren dort von der Leitung oder den Betreffenden, wo es ggf. noch hakt.
Sie helfen auch bei der Wohnungssuche und bei organisatorischen und bürokratischen Fragen. Aufgepasst: Das kann am Anfang viel sein, das ist zumindest in den ersten Monaten keine Aufgabe für nebenbei.
4. Mentoren
Mentoren sind Kollegen im Team, die bei der Integration unterstützten. Sie sind Vertrauenspersonen bei persönlichen Fragen oder Problemen, sie geben Tipps zur Zusammenarbeit, sie unterstützen bei der Integration am Wohnort. Sie sind eine Art kultureller Kompass, indem sie erklären, was in Deutschland erwartet wird – und was auf Widerstand stößt.
5. Lehrkräfte
Den letzten Teil kann auch die Schule übernehmen, z. B. mit Fallbesprechungen, in denen die neuen Mitarbeiter*innen schwierige Situationen schildern. Bei der Fallberatung lernt dabei gleichzeitig die ganze Gruppe von den Tipps der Leiter*innen dazu.
6. Ehrenamtliche Willkommenslotsen
Privatpersonen können eine große Hilfe bei der Integration vor Ort sein. Gemeinsame Ausflüge, Theater- oder Kinobesuche sind gute Mittel gegen Einsamkeit und Heimweh.
7. Aufmerksame Mitarbeiter*innen
Erklären Sie den erfahrenen Mitarbeiter*innen dass die Situation für die Neuen sicherlich am anstrengendsten ist. Und dass sie umso schneller entlastet werden, je mehr sie anfangs die bereits gut qualifizierten Kolleginnen fachlich und sprachlich unterstützen.
8. Bei der Dokumentation helfen
Am meisten Unterstützung brauchen die neuen bei der Pflegedokumentation. Denn die ist für deutsche Kollegen schon schwierig. Daher brauchen die Neuen hier die meiste Unterstützung und Zeit.“
9. Nachhilfe
Gesonderter Unterricht der Dokumentation, Anamnese, die hauseigenen Standards und dem Telefonieren macht sich schnell bezahlt.
10. Feste Partnerteams
In Teams gibt es meist Kolleginnen, die anderen gerne die Arbeitsabläufe, Geräte etc. zu erklären. Bieten sie diesen Kolleginnen an, mit jemanden ein festes Team zu bilden. Eine kurze Einführungsschulung und ein kleiner Bonus können ein zusätzlicher Anreiz sein werden geschult und erhalten monatlich eine kleine Bonusauszahlung.
11. Teambuilding
Diejenigen, die nicht so gut Deutsch sprechen geraten leicht ins Abseits. Sie werden verunsichert und arbeiten daher oft nicht so gut, wie sie könnten.
Ein gemeinsames Essen, zu dem alle eine Spezialität aus dem Heimatland mitbringen fördert zum Beispiel einen wertschätzenden Austausch.
Achten Sie auch darauf, dass Teamsitzungen dem persönlichen Austausch dienen und nicht zu einer verlängerten Dienstbesprechungen werden.
Fördern Sie, dass Teams auch über Gefühle und Sorgen sprechen und darüber, wie sie sich unterstützen können. Besprechen Sie auch die Fragen und Wünsche, die das Team an Krankenhausleitung oder PDL hat.
12. Anpassungslehrgänge
Damit die Anpassungslehrgänge erfolgreich sind, ist es wichtig, dass sich die jeweiligen Leitungen, Praxisanleitungen und Pflegepädagogen mit den neuen internationalen Pflegekräften treffen. Was funktioniert gut, wo sollte was nachgebessert werden? So die Integration in Zukunft von Gruppe zu Gruppe besser und leichter.
Denn eins ist klar. Wir werden in Zukunft mehr internationale Pflegekräfte brauchen, um weiterhin eine gute Versorgung anbieten zu können.